Untersuchungen zum ÖPNV in Stockach

Eine Status-Quo-Analyse – Oktober 2024

Zusammenfassung

Diese vorliegende Untersuchung versucht die Frage nach der Qualität des Bus- und Bahnangebotes im Gemeindegebiet von Stockach zu beantworten. Dabei wird insbesondere untersucht, wie gut die Anbindung und Erschließung der Ortsteile an die Kernstadt sowie die innerstädtischen Fahrtmöglichkeiten mit dem Bus sind.

Die Abdeckung mit Haltestellen im Gemeindegebiet mit im Mittel 82% ist als gut zu bewerten. Ein Ausreißer bildet hier Hindelwangen, dessen Bevölkerung nur zu 49% für den ÖPNV erschlossen ist.

Die Bedienungsqualität der Ortsteile ist sehr unterschiedlich. Während die Anbindung von Wahlwies durch die Bahnverbindung mit dem „Seehäsle“ (S61) durchweg als gut bis sehr gut bewertet werden kann, gibt es bei den übrigen Ortsteilen deutliche Mängel. Ein stündlicher Takt ist im Untersuchungsgebiet nur werktags auf einigen wenigen Linien (Wahlwies, Winterspüren, Espasingen und Mahlspüren im Tal/Seelfingen) erkennbar. Insbesondere am späten Abend bestehen Lücken im Angebot für alle Verbindungen mit Ausnahme derjenigen von und nach Wahlwies. Am Wochenende ist das Angebot sehr ausgedünnt und es gibt keine Taktstrukturen. Am Samstagabend gibt es einige späte Kurse von und zu den Ortsteilen.

Die Gewerbegebiete Hardt und Blumhof sind durchweg gut angebunden. Die räumliche Erschließung von Hardt mit nur einer Haltestelle ist allerdings unzureichend. Von allen Ortsteilen ist Hoppetenzell am schlechtesten ÖPNV-mäßig erschlossen. Hier ist allerdings mit einem stündlichen Takt auf der reaktivierten Ablachtal-Bahnstrecke (2030) eine ebenso gute Verbindung wie die nach Wahlwies in Sicht.

Zwischen den einzelnen Ortsteilen bestehen keine direkten Verbindungen. Alle Linien führen über Stockachs zentralen Busbahnhof. Mit einer Ausnahme (Wahlwies) sind die Verbindungen mäßig (Mo-Fr) bis schlecht (Sa+So).

Betrachtet man die in der Kernstadt von Stockach gelegenen Haltestellen und die sie bedienenden Buslinien quasi als ein innerstädtisches Stadtbusnetz, so kann dieses für werktags als gutes Angebot bezeichnet werden. Es bietet auf fast allen Verbindungen mindestens einen 1-h-Takt mit sehr vielen Fahrten pro Tag. Auch die Betriebszeiten sind gut: Fast überall beginnen die ersten Fahrten zwischen 4 und 5 Uhr. Lediglich bei den späten Abend- bzw. Nachtfahrten ab 22:00 Uhr besteht bei einigen wenigen Verbindungen Verbesserungsbedarf. An den Wochenenden dagegen ist die Bedienungsqualität weniger gut. Das innerstädtische ÖPNV-Angebot am Wochenende entspricht in keiner Weise den gesetzten Zielvorgaben für eine angemessene ÖPNV-Versorgung.

Bahn und Bus können nur dann eine echte Alternative zum Individualverkehr sein, wenn ein durchgehend dichtes Fahrplanangebot besteht. Gerade in ländlichen Räumen und zu Zeiten schwacher Verkehrsnachfrage ist die Bereitstellung attraktiver Linienverkehrsangebote aber meist nicht wirtschaftlich. Daher empfehlen die Autoren dieser Studie eine Ausweitung mit flexiblen und nachfragegesteuerten On-Demand-Angeboten zu realisieren.

Die überraschend gute Qualität der innerstädtischen Verbindungen in Stockach an den Arbeitstagen und die auch recht passable Anbindung der Ortsteile in diesem Zeitraum lassen nur schwer verstehen, warum Bahn und Bus in Stockach nicht intensiver genutzt werden. Die Autoren vermuten, dass es bei der Bevölkerung einfach noch nicht angekommen ist, wie gut inzwischen das ÖPNV-Angebot ausgebaut ist. Sie empfehlen deshalb dringend eine Charme-Offensive – mindestens in Form einer breiten Marketing- und Informationskampagne. Zusätzlich ist die Angebotsnutzung (durch App-gestützte Planungs-, Auskunfts- und Buchungstools) und bessere Informationen an den Haltestellen) zu erleichtern.

Das komplette Gutachten können Sie hier lesen oder downloaden.


Gäubahn

Wir setzten uns für den durchgehenden Erhalt der Gäubahn ein – Wir wollen zum Hauptbahnhof Stuttgart!

NEIN zur Gäubahn-Kappung

Die DB beabsichtigt, die letzten Kilometer der Gäubahn in Stuttgart, die sogenannte Panoramastrecke, ab etwa 2026 stillzulegen und abzubauen, wenn der neue Tiefbahnhof in Betrieb geht. Anstatt bis in den Hauptbahnhof zu kommen, müssten die Fahrgäste dann in Stuttgart-Vaihingen in die bereits extrem belastete S-Bahn umsteigen, um auf diesem Weg in den Hauptbahnhof zu gelangen. Und zwar so lange, bis der noch nicht geplante, nicht finanzierte und auch nicht genehmigte über 10 km lange Pfaffensteigtunnel fertiggestellt ist. Hiermit ist frühestens in 10 – 15 Jahren zu rechnen.

Für die Regionen südlich von Stuttgart, insbesondere auch für den Landkreis Konstanz und die angrenzende Schweiz bedeutet dies mindestens 10 Jahre lang eine Abtrennung vom internationalen Zugverkehr, und das bei einem Einzugsgebiet von ca. 1,4 Millionen BewohnerInnen – ca. 5000 Personen pendeln täglich nach Stuttgart und zurück.
Die beschriebenen Umstände führen dann dazu, dass sehr viele BahnfahrerInnen wieder auf das Auto umsteigen, was in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende ein Unding ist.
Diese Ansicht teilen inzwischen auch viele Bürgermeister aller Parteien entlang der Gäubahnstrecke.

Teilen auch Sie diese Petition persönlich, denn nur so verhindern wir, dass Millionen Menschen einfach vom internationalen Zugverkehr abgeschnitten werden.